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Um es gleich vorneweg zu sagen: Es gibt hier keine „Häuschen“, jedenfalls schon lange nicht mehr. (Die Schutzhütte im Hintergrund zählt nicht, sie ist ziemlich neu.) Am Wegekreuz Ruhlaer Häuschen kreuzt der historische Weg von Ruhla nach Salzungen den Rennsteig.
„Dieser Punkt heißt in den alten Chroniken auch Kreuzberg, Einhaus, Rühlerhäuschen oder Kuckucksruf, und hat schon den Herzögen Adolf und Joh. Georg, sowie den Kurfürsten von Sachsen, insonderlich Herzog Johann Ernst in der Hirschbrunst und Auerhahnpalz zum Pläsier gedient. Herzog Joh. Georg ließ (um 1670) zum Behuf der Hofstadt etliche Häuschen nebst einer Küche dahin stellen, und weilen der Ort sonsten wegen des Kreuzweges bekannt war, musste es Kreuzberg heißen. In dem Graben gegen den Altenstein hat auch ein Jagdhaus gestanden, welches den Namen Einhaus erhalten und woselbst ein Jäger gewohnt. Im XI. und XII. saeculo ist dies Kreuzberg ein Bauer- oder Mayerhof gewesen, wie man auch die Satteln und Mittelraine noch gar wohl unterscheiden kann. (?) Man hat es nur die Ruhlerhäuschen insgemein geheißen, wurden aber unter der Regierung Herzog Ernst Augusts in den Jahren 1744, 45, 46 abgebrochen und neue Gebäude aufgeführt, ein Garten angelegt, auch auf das eine Gebäude ein Uhrwerk mit einer Pfeife gemacht, die bei jeder Stunde einen Laut gab, wie ein Kuckuck und wurde auch der Ort genannt Kuckucksruf. Es wurde ein Forstläufer dahin gesetzt, damit die Häuser nicht von frevelhaften Händen verderbet werden möchten." (Goth. Kirchen- und Schulenstaat 1753, zitiert nach: Hertel/Bühring, Der Rennsteig des Thür. Waldes, Zeitz 1930)
Eine Säule aus Granit dient seit 1890 als Wegweiser. Der Rennsteig heißt darauf in fränkischer Schreibweise „Rennstieg“. Auch markiert sie den Beginn des Sallmannshäuser Rennsteigs (27 km), des ursprünglichen Rennsteigverlaufs bis zur Werra, der mit einem „S“ in weißer Farbe an den Bäumen markiert ist. Der Thüringen-Rhein-Höhenweg, vom nahen Inselsberg her kommend, zweigt ebenfalls hier vom Pläncknerschen Rennsteig ab. Maßgeblichen Anteil an der Wiedererschließung des Sallmannshäuser Rennsteiges wie an der Erschließung des Thüringen-Rhein-Wanderweges hatte die Altrennerin Elisabeth Streller aus Eisenach (1879-1939). Ihr zu Ehren sollte hier ein Gedenkstein gesetzt werden, aber schließlich widmete man ihr eine Inschrift nahe beim Glöckner-Ehrenmal.
Am Rennsteig findet man, kaum hundert Meter vom Wegekreuz Ruhlaer Häuschen in Richtung Ascherbrück, einen hoch an einem Baum angebrachten hölzernen Schlüssel. Diesen „Schlüssel zum Ruhlaer Häuschen“ hat man wohl zum Scherz aufgehängt, um Rennsteig-Neulinge damit foppen zu können ...
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Wegekreuz Ruhlaer Häuschen

Der „Schlüssel zum Ruhlaer Häuschen"
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